Bachelor Interreligiöse Studien

Die heutigen durch Migration und Globalisierung geprägten multikulturellen Gesellschaften stehen vor der Aufgabe, unterschiedliche religiöse Identitäten zu berücksichtigen und zu verstehen. Ein fundiertes und reflektiertes Wissen über eigene und fremde religiöse Traditionen und interreligiöse Diskursfähigkeit wird in unterschiedlichen Feldern zur Schlüsselkompetenz: Wirtschaft, Bildung, Politik, Medien, Sozialwesen und Kultur. Es werden Fachleute gebraucht, die mit verschiedenen religiösen Traditionen vertraut und im Dialog sprachfähig sind.

Seit 2005 bietet die Theologische Fakultät der Universität Bern den Studiengang ‘Interreligiöse Studien/Interreligious Studies’ als BA und MA Major und Minor an. Im Kennenlernen und kritischen Hinterfragen verschiedener Religionskulturen in Geschichte und Gegenwart sowie im Reflektieren und Einüben des interreligiösen Perspektivenwechsels werden die Absolventinnen und Absolventen dieses Studiengangs befähigt, sich mit und zwischen religiösen Traditionen zu verständigen.

Die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven einnehmen und zwischen ihnen vermitteln zu können, ist grundlegend für eine Welt, die immer näher zusammenrückt. Diesen Einsichten will der Studiengang Interreligiöse Studien gerecht werden.

Künstlerisches Bild für den Bachelor of Interreligious Studies
Basisinformationen
Abschluss: Bachelor of Arts in Interreligious Studies, Universität Bern
Umfang: 180 ECTS
Angebot:
  • Major Interreligiöse Studien 120 ECTS

Angebot für andere Studiengänge:

  • Minor Interreligiöse Studien 60 ECTS
Kombinationsmöglichkeiten: mehrere
Studiendauer: 6 Semester
Unterrichtssprache: Deutsch
Studienbeginn: Herbst- oder mit Bewilligung der zuständigen Studienfachberatung auch im Frühjahrssemester

Die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven einnehmen und zwischen ihnen vermitteln zu können, ist grundlegend für eine Welt, die immer näher zusammenrückt. Dieser Herausforderung will der Studiengang Interreligiöse Studien gerecht werden. Dazu werden die Studierenden im Bachelorprogramm in die verschiedenen kultur- und sozialwissenschaftlichen Methoden der Forschung eingeführt und erarbeiten sich Wissen über die wichtigsten Religionen und Religionsverständnisse (Judentum, Christentum, Islam und asiatische Religionen). Dank einer grossen Wahlfreiheit besteht die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen. Ausserdem wird im Major eine frei wählbare Sprache gelernt und im zugehörigen Kontext angewandt.

Veranstaltungsempfehlungen Interreligiöse Studien FS2024

Der Studiengang, der zum Titel „Bachelor of Arts in Religious Studies“ führt, dauert 6 Semester. Parallel zu diesem Hauptfach wird ein Nebenfach an einer anderen Fakultät belegt.

In den einzelnen Studiengängen werden jeweils folgende Bereiche abgedeckt (die Zahlen beziehen sich auf die Anzahl ECTS -Punkte):

Der Bachelor Studiengang Religious Studies/Interreligiöse Studien setzt sich aus dem Major zu 120 ECTS-Punkten und einem oder mehreren Minor im Umfang von 60 ECTS-Punkten zusammen.

Der Major kann mit allen Minor im Umfang von 15 ECTS-Punkten der Theologischen Fakultät und mit sämtlichen an der Universität Bern im entsprechenden Umfang angebotenen Minor ausser Religious Studies/Interreligiöse Studien und Religionswissenschaft gewählt werden.

Studienstrukturen
 Major ECTS
Minor 
120 60 
120   30 + 30
120 30 + 15 + 15
120 30 + 30 Freie Leistungen 
120
30 + 15 + 15 Freie Leistungen
120
15 + 15 + 30 Freie Leistungen
Welche Minor Sie kombinieren können

«Als Master-Studentin der Interreligiösen Studien an der Universität Bern und von „Islam und Gesellschaft“ am SZIG der Universität Fribourg wird mir immer klarer, wie grundsätzlich es ist, ein fundiertes Wissen über die verschiedenen Religionen sowie Traditionen zu haben. Denn sie bilden einen wesentlichen Teil unserer Gesellschaft. – Im Studium erwerben wir die grundlegenden Mittel, uns kompetent im interreligiösen und interkulturellen Dialog zu engagieren. Die eigene Perspektive zu wechseln um den „Anderen“ zu erkennen und ihm auf Augenhöhe zu begegnen, ist eine Fähigkeit, die in der heutigen pluralen Gesellschaft immer wichtiger wird. Vor allem im Diskurs um „den“ Islam, der zu oft von ungenügendem Wissen, Vorurteilen und Stereotypen geprägt ist.»

Tatiana Roveri, Master-Studentin der Interreligiösen Studien

«Die Globalisierung hat auch vor den Religionen nicht Halt gemacht. Sie sind sich näher gerückt und durchdringen sich, nicht zuletzt infolge weltweiter Migrationsprozesse. Ihre Sinnversprechen, aber auch ihre Konfliktpotenziale sind im Westen einer Welt nahe gekommen, die nicht mehr verbindlich in einer religiösen Tradition wurzelt und dennoch hartnäckig und manchmal kritiklos nach Orientierung sucht. Gründe genug, die Religionen genauer kennen zu lernen, sich mit ihnen systematisch zu beschäftigen und überlegt mit den Ansprüchen umgehen zu lernen, die sie an uns herantragen. Der Studiengang „Religious Studies / Interreligiöse Studien“ bietet die Chance, sich Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben, die für die verantwortliche Gestaltung einer sehr pluralistisch gewordenen Gesellschaft nötig sind.»

Prof. Dr. Benz H.R. Schär, ehemaliger Leiter der Fachstelle Migration der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn und emeritierter Dozent an der Theologischen Fakultät der Universität Bern

«Der Talmud beschreibt, dass jeder Regentropfen seine eigene Laufbahn hat, die mit keiner anderen identisch ist. Diese Tatsache nimmt der Talmud zum Anlass, um zu beschreiben, dass jedes Individuum eine ganz spezifische, individuelle Laufbahn haben darf und soll. Das gilt, denke ich, auch für alle Religionen. Die Unterschiede sind für uns Juden eine Selbstverständlichkeit und sie sind sogar förderungswürdig. Der Talmud stellt mit seinen Diskussionen ein Sammelbecken der Vielfalt dar. Der Interreligiöse Dialog ist eine gute Möglichkeit für friedlichen Austausch. Insbesondere im Bereich der Erziehung der Kinder und Jugendlichen. Die Jüdische Gemeinde ist offen für interreligiöse Diskussionen. Im Vordergrund unserer Bemühungen steht die Absicht Berührungsängste und Vorurteile abzubauen. Denn am gegenseitigen Kennen lernen und am friedlichen Miteinander der Religionen liegt uns sehr viel.»

David Polnauer, ehemaliger Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Bern

«Die Religionslandschaft ist – auch in der Schweiz – vielfältig. Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Prägung begegnen sich in der Geburtsabteilung, im Kindergarten, in der Schule, auf dem Fussballplatz, in der Vorlesung, im Büro, auf der Baustelle, im Altersheim und auf dem Friedhof. 
Der Studiengang Interreligiöse Studien hilft, diese Begegnungen, das Gegenüber und vor allem sich selbst besser zu verstehen. Er fördert Wissen und Methoden, um das interkulturelle und interreligiöse Zusammenleben sinnvoll zu gestalten und wertzuschätzen.»

David Leutwyler, Beauftragter für kirchliche und religiöse Angelegenheiten des Kantons Bern, ehem. Geschäftsleiter des Vereins Haus der Religionen – Dialog der Kulturen